Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Auszug - Vorstellung zur Weiterentwicklung der Maßnahmen um den Marktplatz - Planerische Entwicklung  

 
 
12. Sitzung des Planungsausschusses
TOP: Ö 5.1
Gremium: Planungsausschuss
Datum: Di, 06.12.2005 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 20:45
Raum: Sitzungsraum P211
Ort: Rathaus Promenade 9, 03149 Forst (Lausitz)

Herr Goldschmidt informierte einleitend darüber, dass entsprechend den geführten Vorab-stimmungen zwischen den Wohnungsunternehmen, der Stadt und dem Land Brandenburg dem Ausschuss ein entsprechender Vorschlag zur Gestaltung des Marktplatzes präsentiert

Herr Goldschmidt informierte einleitend darüber, dass entsprechend den geführten Vorab­stimmungen zwischen den Wohnungsunternehmen, der Stadt und dem Land Brandenburg dem Ausschuss ein entsprechender Vorschlag zur Gestaltung des Marktplatzes präsentiert werden soll, der aus städtebaulicher und finanzieller Sicht machbar wäre.

 

Herr Reibetanz von der Gruppe Planwerk Berlin erläuterte den Ausschussmitgliedern sehr ausführlich anhand einer Power Point Präsentation die angedachte Gestaltung im Bereich des Marktplatzes. Bei dem vorliegenden städtebaulichen Konzept geht es um den Teilrückbau von Plattenbauten im Bereich des ehemaligen Stadtkerns um den Marktplatz, wie er in den bisherigen städtebaulichen Planungen nicht vorgesehen ist. Die Machbarkeit von Teilrückbau­maßnahmen bei Plattenbauten wurde im Rahmen des Stadtumbau- und Wohnungswirtschafts­konzeptes 2001/2002 ausführlich untersucht, jedoch aus wirtschaftlichen Gründen von den beiden großen Wohnungsunternehmen damals abgelehnt.

 

Anlass für die Überprüfung der bisherigen Stadtumbaukonzepte und –maßnahmen für den Bereich um den Marktplatz war nun die aktuelle Leerstandsentwicklung und wirtschaftliche Situation bei der Forster Wohnungsgenossenschaft e.G., die überwiegend Eigentümer der Wohngebäude in diesem Bereich ist. Signifikant ist die Leerstandsentwicklung, und hier besonders der oberen Geschosse bei den 5- und 6-geschossigen Gebäuden, sowie bei Wohnungen, die an Verbindern liegen. Durch das Abtragen der oberen Geschosse sowie den Abriss der Verbinder sollen nicht mehr vermietbare Wohnungen im Bereich Mühlenstraße, Am Markt und Haagstraße beseitigt werden. Gleichzeitig soll damit sowie durch den gezielten Abriss einzelner Aufgänge die städtebauliche Struktur im Sinne eines längerfristig attraktiven Stadt­zentrums aufgewertet werden.

 

Die Vorschläge wurden dem Landesamt für Bauen und Verkehr und dem Ministerium für Infra­struktur und Raumordnung in einer gemeinsamen Beratung am 03.08.2005 in Potsdam vorge­stellt. Im Ergebnis dieser Beratung wurde eine Arbeitsgruppe aus FWG, FWO, Stadt und der Gruppe Planwerk gebildet, die sich mit den Auswirkungen befasst. Im Rahmen der unterschied­lichsten Betrachtungsweisen, Simulationen und Vorschläge wurde von der Arbeitsgruppe eine Lösung favorisiert, die den Rückbau aller Wohngebäude in der Mühlenstraße, Am Markt und in der Haagstraße auf drei Geschosse, den Abriss der Verbinder sowie einzelner Aufgänge vor­sieht. Mit diesen Maßnahmen entsteht eine kleinteiligere, gegliederte und dem Stadtraum angemessene Bebauungsstruktur. Durch eine viergeschossige turmartige Eckbebauung Mühlen­straße 1 wird der Übergang zwischen Platz- und Straßenraum betont.

 

Die Bevorzugung dieser Lösung durch die Arbeitsgruppe erfolgte bisher ausschließlich unter städtebaulichen Gesichtspunkten. Die endgültige Entscheidung für den Teilrückbau und damit für eine städtebauliche Neuorientierung der Innenstadtentwicklung steht nach Abwägung und unter Berücksichtigung aller Belange noch aus.

 

Herr Lindner dankte für die Ausführungen und bat um Diskussion und Meinungsäußerung der Ausschussmitglieder.

 

Herr Buttermann sprach die Dachvariante an und fragte nach, ob die Ausbildung als Flach- oder Steildach vorgesehen ist. Dazu antwortete Herr Reibetanz, dass der vorgesehene Teilrückbau nur funktioniert, wenn die einfachste und billigste Methode gewählt wird. Es soll demzufolge bei der Ausweisung als Flachdach bleiben. Ein Kostenvergleich wurde bisher nicht durchgeführt.

 

Weiterhin wurde von Herrn Buttermann begrüßt, dass von einem Totalabriss im Stadtzentrum Abstand genommen wird und damit erstmals eine gewisse Kleingliedrigkeit zustande kommt. Er ist aber der Meinung, dass gerade Dachgeschosswohnungen gefragt sind und daher die Anordnung eines Steildaches vorteilhafter wäre.

 

Herr Kliche bemerkte, dass nach dem Rückbau des Areals das Heizkraftwerk im Bereich Am Haag als störend wirkt. Dazu führte Herr Reibetanz aus, dass hier durch bestimmte Abpflan­zungen die störende Wirkung gemindert werden kann.

 

Herr Richter fragte an, wie mit dem alten Fabrikgebäude in der Straße Am Haag (ehemals Grotex) weiter verfahren wird. Außerdem interessierte ihn der Einbau von Fahrstühlen in den Blöcken Amtstraße, wenn diese stehen bleiben. Dazu antwortete Herr Lindner, dass die Frage des Einbaus von Fahrstühlen nur vom Unternehmen beantwortet werden kann; eine Klärung im Ausschuss ist dazu nicht möglich.

 

Herrn Buttermann interessierte die weitere Gestaltung des Gebietes in Bezug auf eine Mischung mit anderen Funktionsbauten oder soll dieses als reines Wohngebiet erhalten bleiben. Dazu antwortete Herr Reibetanz, dass derzeit keine Nachfrage nach Gewerberaum in diesem Gebiet besteht. Er ist der Meinung, dass die Stadt mit der Entwicklung auch des Bereiches Cottbuser Straße/Promenade (Kaufland) ausreichend Verkaufsfläche hat und demzufolge keine weiteren Großvorhaben in diesem Bereich integriert werden sollten.

 

Herr Averdiek äußerte sich dahingehend, dass es nicht darum gehen sollte, die Gedanken daran zu verschwenden, was in fünf Jahren passiert. Wir sollten uns jetzt dazu durchringen, in Forst (Lausitz) ein Alternativangebot zu schaffen, mit dem es sich lohnt, in dieser Stadt weiter zu leben und zu wohnen. Der Wohnraum sollte zudem auch erschwinglich sein. Die Platte sieht er als nicht unattraktiv an. Mit dem Teilrückbau der Plattenbauten wird ein Alternativangebot geschaffen, so dass das Stadtzentrum nicht vollkommen entvölkert wird. Er muss jetzt eine richtige Entscheidung für die Zukunft getroffen werden.

 

Herr Reibetanz sieht den Teilrückbau auf drei Geschosse als eine Verbesserung, der effektiv und wirtschaftlich ist. Mehr ist aus Sicht der Wohnungsunternehmen im Moment nicht machbar.

 

Herr Lindner dankte für die Diskussion und bat nun um Rederecht für die Vertreter der Wohnungsunternehmen.

 

Abstimmungsergebnis Stadtverordnete: 6/0/0

Abstimmungsergebnis Sachkundige Einwohner: 4/0/0

 

Herr Fuderholz, FWO e.G., führte aus, dass dieses Konzept im ersten Halbjahr so erarbeitet wurde und er im Grunde eigentlich gegen einen Teilrückbau war. Es gibt jedoch zwei wesent­liche Faktoren, die einen Teilrückbau rechtfertigen:

 

1.      Wo ein Abriss erfolgt, entsteht in den nächsten Jahren nichts Neues.

2.      Es ist ein hoher Leerstand überwiegend in den oberen Geschossen zu verzeichnen; die unteren Geschosse können zu 90 % vermietet werden.

 

Aus diesen vorgenannten Gründen ist es richtig, einen Teilrückbau durchzuführen. Wenn der Ausschuss dem vorgestellten Konzept folgt, kann mit dem Teilrückbau aus Sicht der Wohnungs­genossenschaft im Jahr 2007 begonnen werden. Herr Fuderholz ist davon überzeugt, dass dies die einzig richtige Perspektive ist.

 

Zur Gestaltung der Außenfassade und Außenanlagen erklärte Herr Fuderholz, dass keine weiteren Kredite aufgenommen werden können und daher auch keine großen Maßnahmen möglich sind. Lediglich die Neugestaltung der Balkone und ein Außenanstrich sind vorge­sehen. Im Außenbereich soll eine behutsame Aufwertung durch Pflanzungen erfolgen. Eine grund­legen­de bauliche Umgestaltung ist nicht möglich. Er ist jedoch davon überzeugt, dass diese Maßnahme einen erheblichen Beitrag zur Aufwertung im Stadtkern leisten wird.

 

Herr Engelmann, FWG mbH, schließt sich im Wesentlichen den Ausführungen von Herrn Fuderholz an. Er wies jedoch nochmals ausdrücklich darauf hin, dass ein flächendeckender Teilrückbau in der Stadt nicht möglich gewesen wäre. Das Ministerium gab nur die Zustim­mung, weil es sich um den Bereich Am Markt handelt. In Bezug auf den Durchführungszeitraum sieht Herr Engelmann keine Eile, da er den geringeren Teil an Wohnungen in diesem Quartier besitzt. Er würde sich dann ca. ab dem Jahr 2009  am Teilrückbau/Abriss beteiligen.

 

Abschließend führte Herr Goldschmidt aus, dass der Ausschuss über den weiteren Verfahrens­weg zur Gestaltung des Marktplatzes informiert wird. Es ist jetzt wichtig, vertragliche Regelungen mit den Wohnungsunternehmen zu schließen, um die Investitionssicherheit ab dem Jahr 2006 zu erreichen, so dass ab dem Jahr 2007 das Konzept umgesetzt werden kann.