Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)
Herr Zuber begrüßt die Schulleiterin der Gutenberg Oberschule, Frau König. Sie berichtet zum Stand der Schulentwicklung:
Frau König leitet die Schule seit dem Schuljahr 2016/17. Als Schule für Berufsorientierung, Ganztagsschule und neu seit diesem Jahr Schule für gemeinsames Lernen ergibt sich ein Profil mit vielen Herausforderungen. Sie lobt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Schule und Schulverwaltung, besonders mit Herrn Dr. Kaiser und auch Frau Martin. Schule für gemeinsames Lernen beinhaltet das Unterrichten von Flüchtlingskindern und Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Beschulung von Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen ist zurzeit an der Schule aufgrund der baulichen Situation noch nicht möglich. Für die Berufsorientierung und Ganztagsschule ist es wichtig, in der Stadt verschiedene Ansprechpartner zu finden. Auch hier hat sich Herr Dr. Kaiser eingesetzt und viele Türen geöffnet bzw. Gespräche mit Handwerkern geführt, um Schüler im Ganztagsbereich nachmittags oder für Berufspraktika unterzubringen. Auch im Arbeitskreis Schule/Wirtschaft und in der Steuerungsgruppe für gemeinsames Lernen setzt er sich für die Bedürfnisse der Schüler ein.
Zurzeit werden ca. 40 Schüler mit Migrationshintergrund unterrichtet und ca. 20 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, hier ist noch die auslaufende Förderschule angegliedert. An der Schule sind insg. ca. 300 Schüler und ca. 32 Lehrer (die Anzahl wechselt). Die Lehrersituation ist angespannt, da Lehrkräfte aufgrund von Langzeiterkrankungen fehlen. Zurzeit unterrichten 3 Gastlehrer aus Cottbus und 3 Quereinsteiger (Einsatz berufsfremder Personen zur Schließung von Engpässen).
Frau Dreßler: Sind die Schüler mit Migrationshintergrund eine große Herausforderung für die Lehrer? Welche Probleme gibt es und wie werden diese gehändelt? Bekommt die Schule Unterstützung?
Frau König: Die Schule erhält Unterstützung vom Schulamt. Ein Lehrer aus dem Vertretungsbudget beschäftigt sich mit Kindern, die noch nicht das Sprachniveau haben, um in der 7. Klasse regulär beschult zu werden. Ab 01.12.2017 wird ein syrischer Lehrer für 15 Stunden an der Schule unterrichten. Neben arabisch sprechenden Schülern gibt es auch viele mit der Muttersprache Russisch, die aufgrund der noch vorhandenen Sprachkenntnisse bei den Lehrern integriert werden können. An der Schule sind auch Kinder aus dem Kongo, hier ist die Verkehrssprache Französisch. Sie haben in relativ kurzer Zeit Deutsch gelernt und sind gut beschulbar. Es gibt eine Vorbereitungsklasse, ist das Sprachniveau erreicht, erfolgt der Wechsel in die Regelklasse.
Herr Zuber: In der Fragestunde der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde vorgetragen, dass es eine Beschränkung des Schulträgers gibt, Kopien anzufertigen.
Frau König: Die Kopierproblematik entstand im Rahmen der „Lernausgangslage“. Hier müssen Schüler in den ersten 8 Wochen eine Prüfung ablegen, weil sie aus unterschiedlichen Schulen kommen und ein unterschiedliches Ausgangsniveau haben. Das Material dazu wird vom Ministerium in Papierform zur Verfügung gestellt. Diese „Lernausgangslage“ gibt es für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften. Seit 7 Jahren kann man die Fragen auch per Computer beantworten. Die Lizenz dafür kostet jährlich 500 €. Für Schüler und deren Eltern gibt es also online Übungsaufgaben zum Bearbeiten, aber auch zum Ausdrucken. Die Übungsaufgaben für ein Fach umfassen 40 - 70 Seiten. Ihr ist keine andere Schule bekannt, an der man so großzügig mit Papier umgehen kann wie an der Forster Oberschule. Neben diesen Übungsaufgaben werden auch andere Kopien von Lehrern und Schülern erstellt, so dass insgesamt eine hohe Kopienanzahl entstand. Deshalb wurden die Kopien aus ökonomischer und ökologischer Sicht von der Schule auf 500 pro Klasse im Monat beschränkt.
Frau Dreßler: Die Familie erhielt von der Verwaltung ein Schreiben. Vom Inhalt her sollte man so mit Bürgern bzw. einer Schülerin nicht umgehen. Die Schülerin hat in der Stadtverordnetenversammlung eine Frage formuliert zur Gleichbehandlung und Klärung; denn viele Familien und Alleinerziehende haben aus finanziellen Gründen keinen Internetzugang. Das Schreiben wurde inhaltlich nicht verstanden.
Frau König: Die Schulen sind nicht verpflichtet, diese Übungsaufgaben zur Verfügung zu stellen. Jedes Kind kann diese „Lernausgangslage“ an der Schule durchführen. Zuhause muss kein Computer vorhanden sein. Was das Ministerium von den Schülern verlangt, wird von der Schule gewährleistet.
Frau Dreßler bittet, auf Fragen von Bürgern in der Stadtverordnetenversammlung verständliche Antworten zu formulieren.
Herr Zuber: In der Stadtverordnetenversammlung wurde vorgetragen, dass es an der Gutenberg Oberschule ein Kopierverbot des Schulträgers gibt, was aber nicht besteht. Das von der Verwaltung formulierte Schreiben betrachtet das Thema umfassend aus verschiedenen Richtungen. |
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