Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Auszug - Information zur Erarbeitung eines Stadtmarketingkonzeptes für die Rosenstadt Forst (Lausitz)  

 
 
9. Sitzung des Werksausschusses des Eigenbetriebes Kultur, Tourismus, Marketing Rosenstadt Forst (Lausitz)
TOP: Ö 8
Gremium: Werksausschuss des Eigenbetriebes Kultur, Tourismus, Marketing Rosenstadt Forst (Lausitz)
Datum: Mo, 14.05.2018 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:30 - 20:15
Raum: Sitzungsraum L203
Ort: Rathaus Lindenstraße 10-12, 03149 Forst (Lausitz)

Herr Palm zum Arbeitsstand: Im Januar fand ein Auswahlverfahren statt unter Beteiligung von Büros bzw. Fachagenturen mit einschlägigen Referenzen. Das Ergebnis des Auswahlverfahrens war die Arbeitsgemeinschaft „tourismus plan B“ (zwei Firmen, die im touristischen, infrastrukturellen Bereich und im Bereich Bürgerbeteiligung/Beteiligungskonzepte zusammenarbeiten). In der vorletzten Woche gab es ein Auftaktgespräch mit Vertretern der beiden Firmen, der Stadt und der DSK, wo die Termin- und Projektabstimmung erfolgte. Arbeitsgrundlage sind das Stadtentwicklungskonzept INSEK, die vom Werksausschuss beschlossene Marketingstrategie für den Ostdeutschen Rosengarten, das Tourismuskonzept des Landkreises und die Einbeziehung verschiedener Akteure. Mit diesen Grundlagen und Akteuren soll nun ein Handlungskonzept entwickelt werden.           

 

Herr Palm erläutert anhand seiner Power-Point-Präsentation ausführlich die einzelnen Schritte. Prozessbegleitend wird ab 16.05.2018 eine Internetseite geschaltet (www.forst-stadentwicklung.de), wo die Fragebogen abrufbar sind.

 

Die Präsentation wird den Stadtverordneten des Ausschusses kurz nach der Sitzung per E-Mail zugeschickt.

 

Frau Dreßler: „Wir drehen uns ständig im Kreis.“ Es gibt Bürgerkritiken an Bauaktivitäten des Straßenbaus und zum Standort Schwarze Jule. Die Bürgerschaft soll zwar beteiligt und Gäste befragt werden, dies ist aber nicht ehrlich, wird nur pro forma durchgeführt und die Verwaltung arbeitet dann doch nach eigenen Vorstellungen. Die Einbindung der Bürgerschaft muss ein erfolgreiches Ergebnis haben und nicht nur der Beantragung von  Landesfördermitteln dienen.  

 

Herr Landow sieht das Stadtmarketingkonzept als Startschuss. Jedoch fehlen ihm die Vorstellungen der Stadt zur Entwicklungsrichtung bzw. das inhaltliche Angebot.

 

Herr Palm: Die Entwicklungsrichtung kann die Verwaltung nicht vom „Grünen Tisch“ aus festlegen, sondern nur gemeinsam mit anderen, die im Tagesgeschäft damit umgehen (Unternehmer, Pensionen, Einzelhändler). Deshalb sind die Expertenrunden ein wichtiger erster Schritt zum Einbringen und Rückkoppeln. Die Gefahr der Überlagerung der Umfrageergebnisse durch negative Aspekte aufgrund der Baumaßnahmen besteht. Das Abwarten bis zum Ende der Straßenbaumaßnahmen kann aber nicht die Alternative sein. Zur Richtungsbestimmung, Außenwirkung der Stadt und Festlegung der Inhalte sollte jetzt zeitnah begonnen werden.

 

Herr Paeschke fragt nach der Verantwortlichkeit für die Ausschreibung und der Grundlage dafür. Welche Ausschreibungsform wurde in welchem finanziellen Umfang durchgeführt? Es gab keine Rücksprache mit politischen Gremien.

 

Herr Palm: Die Auftragsverabe erfolgte im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mithilfe des rderprogramms „Stadtumbau Ost, Teil Aufwertung“ in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtentwicklung. Nach Einholen der Referenzen wurden 6 Büros angeschrieben, die Interessierten eingeladen und Sondierungsgespräche geführt. Die Bietergemeinschaft tourismus planB/cima“ erhielt den Zuschlag. Eigene Haushaltsmittel wurden nicht verwendet, die Ausschreibung läuft über das Programm „Aufwertung Ost“. Die Ausschreibungssumme beträgt knapp 40.000 €.

 

Herr Dr. Jaehn greift die früheren Äerungen von Herrn Paeschke zur Innenstadtbebauung auf, hier sind neue Aspekte hinzugekommen. Der private Mietwohnungsbau soll in Kürze steuerlich stark gefördert werden und die Eigenheimzulage für mittlere Verdienstgruppen wurde aufgefrischt. Ein Normalverdiener wird sich eine Immobilie in Berlin und Potsdam bzw. im Umland nicht mehr leisten können. Deshalb sollte Forst attraktiver als Eigenheimstandort entwickelt und verstärkt im Innenstadtgebiet ein Finanzierer für Reihen- bzw. Doppelhäuser gefunden werden, um junge Familien anzusprechen und hier zu binden. Interessant für dieses Klientel sind Arbeit, Kosten, Infrastruktur, Kinderbetreuung und medizinische Versorgung. Die Umsetzung sollte kurzfristig mit modernen und billigen Wohnformen erfolgen. Andere Städte, z. B. Luckau, Lübben, Lübbenau und Cottbus, weisen bereits entsprechende Wohngebiete aus.

 

Frau Dreßler: Wo fließt dieses Stadtmarketingkonzept ein oder ist es ein eigenständiges Konzept?

 

Herr Zuber: Prinzipiell ist ein Stadtmarketingkonzept eigenständig. Auch in anderen Förderprogrammen oder Konzeptionen steht die Umsetzung von Aufgaben, dazu zählen auch Vermarktung bzw. Marketing. Für die Stadt Forst gibt es bisher kein geschlossenes Marketingkonzept, das einzelne Aufgaben stellt. Prioritäten dafür sollen mit dem angesprochenen Teilnehmerkreis und den Fachexperten erarbeitet werden, begleitet von der Steuerungsgruppe. Ende des Jahres trifft dann die SVV eine Entscheidung zur Ausrichtung.

 

Zum Wohn-, Industrie- oder Logistikstandort gibt es überall kleine Teilprojekte. Daraus soll eine einheitliche Strategie mit Außenwirkung aufgebaut werden. Die Umsetzung ist Aufgabe des Projektes, wo sich auch der Rosengarten und Forst als Wohnstandort wiederfinden werden. Forst steht für viele Begriffe nach außen, das richtige „Andocken“ ist Aufgabe des Stadtmarketingkonzeptes. Der Stadtverordnetenbeschluss zur Brücke bietet ebenfalls neue Perspektiven. Deshalb erfolgt auch im polnischen Umfeld die Befragung. Von den Einwohnern, Touristen und Einpendlern soll ein Stimmungsbild abgefragt werden. Aus den Definitionen der Befragten nnen Maßnahmenpakete für die Zukunft entwickelt werden. Mit dem Stadtmarketingkonzept entsteht eine neue Qualität für Chancen und Potentiale.

 

Herr Landow fügt hinzu, dass auch etwas geboten werden muss. Das Wohnen ist eine Seite, die andere Seite ist: Was macht Forst interessant? Gemeinsam muss eine Grundausrichtung gefunden werden zur Entwicklung der Stadt. Zu betrachten sind drei Wirtschaftssäulen: Industrie, Wohnstadt und Tourismus.

 

Herr Zuber bemerkt, dass es keine Leitbilddiskussion ist. Die Maßnahmen des beschlossenen Stadtmarketingkonzeptes müssen im zweiten Schritt im Interesse von Wirtschaft und Unternehmen umgesetzt werden, damit die Stadt nicht nur als „Rosenstadt“ bekannt ist.

 

Frau Dreßler fragt nach der Situation von Forster Familienunternehmen. Gibt es einen Nachfolger oder erfolgt die Abwicklung, wenn kein Nachfolger gefunden wird? Wurde dies betrachtet?

 

Herr Zuber: Das sind Aufgaben der Wirtschaftsförderung, die sich in den letzten Jahren damit auseinander gesetzt hat. Es sind zwei Unternehmerstammtische entstanden, wo dieses Thema regelmäßig diskutiert wird. Anfragen und gemeinsame Projekte gibt es auch zur langfristigen Begleitung eines Unternehmenswechsels durch die Wirtschaftsförderung. Dies würde besser funktionieren bei einer Außenvermarktung des Standortes, was Aufgabe des Stadtmarketingkonzeptes ist.