Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)
Herr Palm: Die Stadt kam bei diesem Festival aus der Unterstützer-Rolle in die Veranstalterverantwortung für den Bereich des öffentlichen Raums. Das mit den Sicherheitsbehörden abgestimmte Verkehrskonzept war ähnlich wie beim Weihnachtsmarkt. Die Fläche am Platanenhain hat sich bewährt. Die Bespielung des Marktplatzes war wegen der kirchlichen Veranstaltung nicht möglich. An diesem Tag gab es eine durchweg belebte Innenstadt. Das Rahmenprogramm beinhaltete verschiedenste technisch spektakuläre Attraktionen. Durch den Museumsverein wurde historische Technik organisiert, die thematisch sehr gut passte. Die Touristinformation öffnete von 10 - 19 Uhr und wurde von über 300 Besuchern frequentiert. Somit konnte der Informationsbedarf der vielen Gäste gedeckt werden. Die finanztechnische Situation war anfangs schwierig, aber während der Arbeitsphase erschlossen sich Finanzierungsquellen über Sponsoren, Unterstützer und Fördermittel. Da der Veranstalter rechtlich nicht in der Lage gewesen wäre, Fördermittel zu akquirieren, wurde die Stadt tätig und war auch zu einem großen Teil für die Finanzorganisation verantwortlich. Insgesamt ergab sich eine breite, aber trotzdem nicht ausreichende finanzielle Basis. Der Gewerbeverein hat sich mit dem Steamrose-Festival um den Preis „City-Offensive Südbrandenburg“ beworben und ihn erhalten. Die Stadt hätte sich darum nicht bewerben können. Abschließend informiert er über das gesamte Finanzkonstrukt und den Personalaufwand. Einnahmen von 45.000 € stehen Ausgaben von 61.500 € gegenüber. Fazit ist, dass sich der enorme Aufwand gelohnt hat; denn die Außendarstellung war positiv und gleichzeitig Werbung für Stadt. Das Defizit ist überschaubar. Mit dem jetzigen Personalpool für Veranstaltungen ist eine Wiederholung des Steamrose-Festivals im Jahr 2021 nicht möglich, hier muss personell nachgesteuert werden.
Herr Paeschke bezeichnet es als unglücklich, dass die Bürgermeisterin bei einer Veranstaltung bereits die Wiederholung 2021 ankündigt hat; denn das finanzielle Defizit, die zukünftige Finanzierung und das Einbringen der Stadt sind erst im Ausschuss zu besprechen. Die Entscheidung muss von der Stadtverordnetenversammlung mitgetragen werden. Wichtig für die Veranstaltung 2021 ist eine klare Kosteneinschätzung im Wirtschaftsplan, auch im Hinblick auf das Personal.
Herr Palm sieht Chancen, finanzielle Mittel aus der Kulturförderung zu erhalten, um eine breitere finanzielle Basis zu schaffen. Aus dem diesjährigen Festival sind Erfahrungswerte entstanden, aber auch der personelle Aufwand kann nun besser eingeschätzt werden.
Auf Anfrage von Herrn Paeschke an den Personalrat schätzt Frau Schneider die personelle Belastung als grenzwertig ein.
Frau Sonntag schlägt vor, wenn das eigene Personal nicht ausreicht, eine Agentur zu beauftragen. Kann man den Aufwand beziffern und käme die Zusammenarbeit mit einer Agentur in Frage? Für 2021 könnten viele Vorarbeiten und bereits vorhandene Konzepte wieder genutzt werden. In diesem Jahr wurde von einer höheren Besucherzahl ausgegangen, als in Wirklichkeit erreicht, so dass sich dieser Aufwand nicht exorbitant erhöhen würde. Wer entscheidet, ob ein zweites Festival stattfindet? Diese Entscheidung muss bald getroffen werden, um Künstler zu binden. Herr Palm: Für den Eigenbetrieb wäre eine Entscheidung wichtig, um den Finanz- und Personalaufwand im nächsten Wirtschaftsplan darstellen zu können. Andererseits muss der Veranstalter Künstler jetzt binden, um adäquate Konditionen zu erhalten. Deshalb ist eine Grundsatzentscheidung notwendig. Innerhalb der Verwaltung gibt es viele Synergieeffekte und kurze Lösungswege, die bei einem externen Anbieter nicht vorhanden sind. Auch andere Fördermöglichkeiten können erschlossen werden, dazu bedarf es aber ebenfalls Personal.
Auf Anfrage von Frau Sonntag empfiehlt Herr Palm ein weiteres Festival, aber nicht mit dem jetzigen Personal.
Herr Palm weist in diesem Zusammenhang auf das nächste Event im Jahr 2023 hin: 110-jähriges Jubiläum des Ostdeutschen Rosengartens. Hier ist ebenfalls zur Vorbereitung entsprechende Manpower notwendig. Auch deshalb sollte im nächsten Jahr beim Veranstaltungspersonal nachgesteuert werden.
Herr Paeschke bejaht aufgrund des Erfolgs und der Besucherzahlen die Wiederholung des Festivals. Eine Agentur ist wegen der Synergieeffekte nicht ratsam. Sie stellt alle Dienstleistungen in Rechnung und die Stadt muss bezahlen, da der Veranstalter nicht in der Lage sein wird, weil er keine wirtschaftlichen Gewinne erzielt, z. B. über Eintritt.
Frau Sonntag fragt nach der Möglichkeit einer Vermischung von Rosengarten und Steamrose-Festival. Herr Zuber: Die „Messlatte“ hängt hoch, wenn man in zwei Jahren solch ein Festival wieder durchführen möchte. Durch Nachsteuerung (z. B. auch beim Sicherheitskonzept) werden Mehrkosten entstehen. Die angesetzte bzw. berechnete Besucherzahl im Sicherheitskonzept lag deutlich unter der öffentlich propagierten Besucherzahl und auf einem guten Level. Aber es war sehr geprägt vom Kirchentag. Diese Komponente entfällt 2021, die Rahmenbedingungen werden sich ändern und in die Konzeptgestaltung muss mehr Kraft investiert werden. Das Festival ist eine große Herausforderung und vom Grundsatz her positiv. Der Rosengarten als Veranstaltungsort wurde auch hinterfragt. Es besteht aber die Aufgabe, Veranstaltungen in der Innenstadt zu entwickeln und nicht alles im Rosengarten zu konzentrieren. Deshalb wurde entschieden, das Innenstadtprojekt zu unterstützen.
Herr Paeschke formuliert die Schlussfolgerungen: Der Ausschuss empfiehlt der Bürgermeisterin, einen Grundsatzbeschluss zu erstellen und in die nächste Stadtverordnetenversammlung einzubringen zwecks Unterstützung zur Fortsetzung des Festivals im Jahr 2021 und Mittelbereitstellung als Voraussetzung für die Festivaldurchführung.
Herr Paeschke: Andere weitere Veranstaltungen, wie das geplante „Blütenfestival“ von Herrn Staudacher, werden nicht finanzierbar sein; denn solch große jährliche Innenstadtveranstaltungen sind nicht möglich. Oder es müssen andere Finanzkonzepte entwickelt werden.
Frau Zimpel fragt, ob der Gewerbeverein bereit ist, sich nochmals dafür zu etablieren? Frau Sonntag: Diese Frage müsste man den eigentlichen Veranstaltern (Ravenchild oder Familie Ruhbach) stellen, welche die Kontakte zu Steampunk haben und an einer Wiederholung interessiert sind aufgrund des positiven Feedbacks. Das Konzept müsste dann angepasst und die Veranstaltung zu einem Steampunk-Forst-Festival werden. Der Grund für die Preisverleihung an den Gewerbeverein war, dass die Verbindung der Industriekultur mit einem Fest zur Innenstadtbelebung sichtbar wurde. Bei Weiterführung sind die Rahmenbedingungen nochmals zu betrachten.
Herr Engwicht erwähnt in diesem Zusammenhang das Festkomitee zum Stadtjubiläum. Vielleicht könnte man es wieder für 2021 und 2023 aktivieren, um solche Veranstaltungen mit einem größeren Gremium vorzubereiten.
Herr Zuber schlägt vor, diesen Weg nochmals mit der Bürgermeisterin zu besprechen und die Beschlussfassung nicht in der nächsten Stadtverordnetenversammlung, sondern Anfang 2020 einzubringen. |
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