Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Auszug - Informationen zum Brandenburgischen Textilmuseum  

 
 
13. Sitzung des Werksausschusses des Eigenbetriebes Kultur, Tourismus, Marketing Rosenstadt Forst (Lausitz)
TOP: Ö 9
Gremium: Werksausschuss des Eigenbetriebes Kultur, Tourismus, Marketing Rosenstadt Forst (Lausitz)
Datum: Mo, 07.02.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:30 - 20:15
Raum: Sitzungsraum L203/L204
Ort: Rathaus Lindenstraße 10-12, 03149 Forst (Lausitz)

Herr Palm bittet den neuen Teamleiter Museum, Herrn Brunotte, sich den Ausschussmitgliedern vorzustellen.

 

Herr Brunotte hat Kunstgeschichte, Theater und Filmwissenschaften studiert und ist seit über 30 Jahren für Museen tätig. In den letzten Jahren war er Museumsberater für das Kloster Chorin, wo er fünf Jahre die neue Dauerausstellung konzipiert, umgesetzt und aufgebaut hat. Er arbeitete für kleine sowie große Museen, welche für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung sind. Herr Brunotte freut sich auf diese neue Aufgabe und eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem kleinen Team.

 

Herr Palm erläutert den Projektstand mit einer Präsentation:

 

-TGA-Planung mit Außenwasseranschlüssen und Außenstromanschlüssen (der Museumshof muss Veranstaltungen aufnehmen und die Infrastruktur funktionieren)

 

-Die Außenleuchten sind geplant, gemustert und mit der Denkmalbehörde abgestimmt, die Abstimmung mit der Naturschutzbehörde (Lichtbelastung für Insekten) steht noch aus. Die Leuchtenanordnung für den Museumshof ist geplant.

 

-Neben diversen Anpassungen im Elektro-Bereich musste auch die Elektroplanung für die Ausstellungshalle der „Schwarzen Jule“ wegen der Lok-Höhe angepasst werden.

 

-Änderung der Freianlagen-Planung wegen Patzierung der Fahrradanlegebügel nicht im Hofbereich (Nutzung für Veranstaltungen), sondern auf der Grünfläche gegenüber des Museums.

 

-Eine gebrauchte historische Weiche, die kostengünstiger als ein Neubau ist, wurde in Brandenburg (Havel) gefunden und nach Forst geliefert zum Einbau auf dem Museumshof.

 

-Nach Vorstellung des Parkraumkonzeptes in der Projektgruppe Museum besteht Einigkeit, um diverse Parkraummöglichkeiten direkt am Museum zu schaffen, die Garagenfläche am Mühlgraben als einen Willkommensverkehrsraum zu gestalten, wofür ein Förderantrag über Strukturwandel gestellt werden soll.

 

Auf die Frage von Herrn Schilensky nach dem Eigentümer der Garagenfläche antwortet Herr Palm, dass die Stadt Eigentümerin ist. Ob sie vermietet oder verpachtet sind, kann er nicht beantworten.

 

Herr Staudacher fragt nach der Anzahl der in dieser Einheit vermieteten und verpachteten Stellflächen.

 

Da Herr Palm nicht aussagefähig ist, werden diese Fragen zur Beantwortung an den Verwaltungsvorstand für Stadtentwicklung und Bauen weitergeleitet.

 

Herr Zuber: Mit den Garagenmietern sind langfristig Gespräche zu führen und Alternativen anzubieten. Über das Netzwerk der FWG gibt es auch an anderen Positionen Garagenflächen.

 

Herr Palm informiert, dass zur externen Beratung eine Arbeitsgruppe „Infrastruktur“ gebildet wurde, die am 26.01.2022 erstmalig zusammenkam. Externe Teilnehmer waren Frau Dr. Köstering als Geschäftsführerin vom Museumsverband und Herr Lendler als Ausstellungsarchitekt, Frau Dr. Meier als ehemalige Leiterin eines Textilmuseums und Herr Schmidt als Vorsitzender des Museumsvereins sowie Mitarbeiter/-innen der Stadt. Themen waren die inhaltliche Profilschärfung (Industriemuseum mit textilem Schwerpunkt) des konzeptionellen Ansatzes und die baulichen Anforderungen. Leitsatz für die weitere Entwicklung ist: Das Museum zeigt Vergangenheit und Zukunft des Strukturwandels der Stadt und der Region am Beispiel der Textilindustrie. Der Begriff des Wandels steht über der Textilindustrie und ist maßgebend für die Akquirierung von Fördermitteln. Im Schaubild ist das Industriemuseum mit textilem Schwerpunkt dargestellt.

 

Als zweites Thema wurde in der Arbeitsgruppe die Problematik der Raumnutzung diskutiert. Bereits bei der Vorstellung des Rahmengestaltungskonzeptes im letzten Jahr war dies Diskussionsthema. Probleme sind einerseits die gemeinsame Raumnutzung von Sonderausstellungen und Veranstaltungen sowie andererseits die fehlenden Depotflächen. Als Lösungsvorschlag wurde folgender Prüfauftrag an die Architekten formuliert: geringfügige Neuzuordnung einiger Räumlichkeiten, d. h. keine Kombinierung mehr von Sonderausstellungen und Veranstaltungen im 1. OG des Nebengebäudes, sondern Nutzung für Veranstaltungen als auch Museumspädagogik (einschließlich Rundgangänderung über das Treppenhaus des Hauptgebäudes West) und Unterbringung der Sonderausstellungen im Erdgeschoss des Hauptgebäudes (hofseitig zugänglich, Änderung Rundgang über Treppenhaus Badestraße). Der bisherige Museumspädagogikraum im 2. OG soll als Depot genutzt und das Notfall-Treppenhaus für eine reguläre Begehung umgewidmet werden. Er erläutert die Änderungsvarianten anhand des Lageplans. Dies wäre eine tragfähige Lösung mit minimalem Eingriff in die vorhandene Planung, die eine sinnvolle Betreibung des Museums auf lange Sicht ermöglicht.

 

Herr Brunotte: Der Museumsumbau ist eine große Herausforderung. Die Vermietung des Sonderveranstaltungsraums funktioniert nicht mit einer Sonderausstellung nebenan. Museumspädagogische Veranstaltungen, z. B. Schulklassen, können dann mit einem Café-Besuch ergänzt werden. Somit ergeben sich positive Synergieeffekte. Dieser Lösungsweg ist positiv und zukunftsorientiert.

 

Herr Auerswald bittet um einen Zwischenstand der Kosten. Angedacht waren 8 Mio. €.

Herr Palm: Die geplante Bausumme beträgt 10 Mio. €. Für die Ausstellung sind 3 Mio. € vorgesehen, welche über Strukurwandel-Förderung als Projektsumme eingereicht wurde.

 

Herr Paeschke hatte in der Arbeitsgruppe den bedenklichen Gesamteindruck, dass die Bauverwaltung mit den neuen Ideen nicht konform ist. Das Rahmenkonzept gibt die Entwicklung vor und wurde von der SVV bestätigt. Er sieht jetzt eine deutliche Orientierung in Richtung Museum. Die erste Variante gefiel ihm besser. Auch der Arbeitsstil der Arbeitsgruppe und die Herangehensweise von Frau Dr. Köstering haben ihm missfallen. Mit der jetzigen Arbeitsweise ist er nicht zufrieden.

 

Herr Gäbler: Zu klären ist, ob es zur Kostenerhöhung und zum Zeitverzug kommt. Die beste Lösung muss gefunden werden, damit das Museum über einen langen Zeitraum funktioniert.  Voraussetzung ist eine sachliche Diskussion in der Arbeitsgruppe.

 

Herr Brunotte: Zentrale Aufgabe ist, einen nutzbaren Rundgang zu ermöglichen. Die Arbeitsgruppe arbeitete in kurzer Zeit sehr konstruktiv mit vielen Lösungsvorschlägen. Beschlüsse sind nur so gut, wie sie das Museum für den Nutzer erschließen. Wichtig sind Transparenz und Begleitung durch Verantwortungsträger des Landes. Der Museumsverband ist der Schlüssel für finanzielle Mittel und zur weiteren Unterstützung.

 

Herr Zuber kann den Eindruck von Herrn Paeschke nachvollziehen, aber letztendlich war es seiner Meinung nach ein konstruktiver Prozess mit sehr dynamischer Entwicklung. Die fachliche Expertise des neuen Teamleiters Museum und die Diskussion in der Arbeitsgruppe führte zu der Fragestellung, ob das Ausstellungskonzept inhaltlich tragbar ist für eine Weiterentwicklung. Man wird das Gebäude weiterhin als Textilmuseum erleben, aber mit den drei Ebenen Industriegeschichte, Stadt- und Regionalgeschichte und Umweltprobleme. Die zwar unterschiedlichen konzeptionellen Sichtweisen von Herrn Dr. Klußmann und Herrn Brunotte basieren aber auf wissenschaftlichen Grundlagen. Frau Dr. Köstering ist eine Verfechterin der von Herrn Dr. Klußmann entwickelten Idee, jedoch wurde in der Arbeitsgruppe ein Konsens gefunden. Sie ist eine über das Land Brandenburg hinaus anerkannte Wissenschaftlerin, die das Land Brandenburg in der Entwicklung der Museumslandschaft vorangebracht hat. Das Konzept wurde von Herrn Zuber, Herrn Palm und Herrn Dr. Klußmann im Landesministerium vorgestellt und durch Frau Dr. Köstering unterstützt. In der Arbeitsgruppe einigte man sich auf ein tragfähiges Modell mit einem guten Kompromiss. Damit wird auch ein weiteres Problem gelöst, nämlich die Frage nach einem Café. Die alte Variante (Getränkeautomat im Eingangsbereich) kann im 1. OG vor dem Veranstaltungsraum mit dem Aufstellen von Sitzmöglichkeiten oder einer Cateringküche (ohne Gastronomiebetrieb) ergänzt werden. Er erläutert nochmals den veränderten Rundgang. Eine weitere Änderung gibt es beim Fahrstuhl im Hauptgebäude, hier ist nun durch Einbau eines Schaltmechanismus die selbständige Bedienung möglich. In der Arbeitsgruppe wurden positive und zukunfsweisende Grundlagen für die weitere Planung des Museumskonzeptes geschaffen.