Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Auszug - Gemeinsamer TOP mit dem Bau- und Umweltausschuss Programm "Zukunft im Stadtteil - ZiS 2000" Diskussion zum Standort Skateranlage  

 
 
Sondersitzung des Planungsausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Planungsausschuss
Datum: Do, 26.09.2002 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 19:00
Raum: Feuerwehrgerätehaus Mitte
Ort: Hochstraße 2, 03149 Forst (Lausitz

Herr Röhrs führte einleitend aus, dass die möglichen Varianten für den Standort der Skateranlage gut abgewogen werden müssen und bat die Ausschussmitglieder und Gäste um eine rege Diskussion. Herr Paeschke bat darum, dass die Verwaltung eine kurze Einführung zum Stand gibt.

 

Herr Goldschmidt teilte den Ausschussmitgliedern mit, dass der Sachverhalt allgemein bekannt ist und die Verwaltung bereits seit längerer Zeit daran arbeitet, einen geeigneten Standort für die Skateranlage zu finden. Der ursprünglich vorgesehene Standort in der Nordstadt scheiterte aus baurechtlichen Gründen, danach wurden neue Standorte geprüft, so der Bereich auf dem Gelände des Stadions (ehemalige Baracke des Wehrkreiskommandos) sowie das Schülerfreizeitzentrum im Bereich der Weißwasserstraße. Diese beiden Standorte gilt es abzuwägen. Dazu ist es nötig, die rechtlichen Dinge zu klären, wo gibt es Probleme aus rechtlicher und finanzieller Sicht, wobei zu bedenken ist, dass der Bereich des Stadions in das ZiS-Programm aufgenommen wurde.

 

Herr Bischoff kommt zur Ausschusssitzung.

 

Herr Dr. Bertl vom Hygieneinstitut Cottbus wurde von der Verwaltung beauftragt, ein entsprechendes Gutachten für den Bereich des Schülerfreizeitzentrums zu erarbeiten. Anhand von Folien informierte Herr Dr. Bertl die Ausschussmitglieder über die zu erwartenden Geräuschbelastungen in diesem Bereich. Aufgrund der Einordnung dieses Gebietes als Mischgebiet nach BauNVO liegt der Immissionsrichtwert

 

tags an Werktagen außerhalb der Ruhezeit bei              60 dB (A)

tags an Werktagen innerhalb der Ruhezeit und an

Sonn und Feiertagen bei              55 dB (A)

nachts              45 dB (A)

 

Nach wie vor wird auf eine nur 25%ige intensive Nutzungszeit aller Einzelelemente (Fa. Dox 50 % als Annahme) orientiert, weil zu erwarten ist, dass die aus acht wesentlichen Elementeblöcken bestehende Anlage mit zehn Modulen besetzt ist, die kaum zeitgleich von vier Nutzern, geschweige denn von acht Nutzern so befahren wird, dass sie entscheidend immissionswirksam für die Nachbarschaft wird. Eine praktische Nutzerzahl von vier mit Splitting von zwei Nutzern auf den Elementen und zwei auf dem Asphaltplateau gleichzeitig erscheint für eine ausgewogene Immissionsbetrachtung nach wie vor sinnvoll zu sein.

 

Bei Einordnung eines Schall abschattenden Hindernisses der Länge 24 m + 48 m bei einer Höhe über Oberkante Gelände von 1,50 m und bei Absenken der Skateelemente um ca. 0,5 m wäre der Betrieb der Skateranlage tagsüber unproblematisch, jedoch nicht nachts.

 

Herr Röhrs dankte Herrn Dr. Bertl für die Ausführungen und bat um Meinungsäußerung.

 

Herr Dr. Woidke brachte zum Ausdruck, dass die Skateranlage in Forst bereits seit vier bis fünf Jahren eine Rolle spielt. Er ist der Meinung, dass die Forster Jugend eine solche Anlage braucht. Wesentlichee Punkte dabei sind:

 

·         Wie können städtische Jugendfreizeiteinrichtungen in ihrer Attraktivität erhöht werden, um mehr Kinder und Jugendliche in die Kommunikation zu bekommen?

·         Wie kann erreicht werden, dass eine solche Skateranlage frei von legalen und illegalen Drogen bleibt?

·         Was passiert, wenn sich Jugendliche beim Skaten verletzen? Wo kann Hilfe geholt werden?

·         Wo befinden sich Toiletten, Aufenthaltsräume u. ä. (kleine Infrastruktur)?

 

Herr Dr. Woidke ist der Meinung, dass eine gewisse innere Organisation da sein sollte und diese Anlage sich auch als Kommunikationszentrum verstehen sollte.

 

Herr Dr. Woidke äußerte den Wunsch, wenn es aus immissionsschutzrechtlichen oder anderen Gründen nicht möglich ist, die Skateranlage im Schülerfreizeitzentrum zu integrieren, so sollte das Schülerfreizeitzentrum trotzdem in das ZiS-Programm aufgenommen werden, um die Infrastruktur dort zu verbessern.

 

Herr Röhrs führte in diesem Zusammenhang aus, dass er bei seinem Besuch im Schülerfreizeitzentrum spürte, dass sich innerhalb der Jugend unterschiedlichen Alters ein bestimmter Erziehungsprozess abgespielt hat. Ein gutes Miteinander in dieser Einrichtung ist nicht von der Hand zu weisen.

 

Die Jugendlichen favorisierten ebenfalls den Standort im Schülerfreizeitzentrum, da zum Skaten Musik gehört, Aufenthaltsräume und Toiletten vorhanden sind sowie auch ein kleiner Imbiss zur Verfügung steht.

 

Herr Lehmann wies bei dem Standort auf dem Gelände des Stadions auf die erhöhte Unfallgefahr durch Blätter hin, da dort viele Bäume stehen.

 

Von Herrn Kliche wird der Antrag von Herrn Dr. Woidke unterstützt, das Schülerfreizeitzentrum in das ZiS-Programm aufzunehmen.

 

Ein Vertreter des Seesportvereins wies darauf hin, dass er mit Erstaunen die Diskussionen zum Standort der Skateranlage im Schülerfreizeitzentrum verfolgt und dabei überhaupt nicht erwähnt wird, dass der Seesportverein genau diesen Bereich nutzt. In Eigeninitiative wurde dieser Bereich so hergerichtet, dass das Training des Seesportvereins dort durchgeführt werden kann.

 

Herr Buttermann ist der Meinung, dass alle Möglichkeiten von schallschluckenden Elementen bis hin zur Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern geprüft werden sollten, um die immissionsschutzrechtlichen Vorschriften einzuhalten. Außerdem sollten sich die Fronten zwischen Schülerfreizeitzentrum und den Anwohnern nicht verhärten. Es muss versucht werden, eine einvernehmliche Lösung zu finden.

 

Herr Dr. Bertl antwortete, dass man sich über eventuelles Material von Schallschutz noch verständigen kann, machte jedoch darauf aufmerksam, dass eine wesentliche Verringerung des Geräuschpegels dadurch nicht erreicht wird.

 

Herr Dunkel ist der Meinung, dass der Standort Schülerfreizeitzentrum beibehalten und weiter entwickelt werden sollte. Über zusätzliche Schutzmaßnahmen muss weiter beraten werden.

 

Herr Röhrs führte abschließend aus, dass der Standort im Schülerfreizeitzentrum von den Stadtverordneten mehrheitlich favorisiert wird. Dies stellt eine neue Situation für die Verwaltung dar, die Folgen sind noch nicht absehbar. Es könnte jedoch Veränderungen des gesamten Schülerfreizeitzentrums im Rahmen von ZiS geben.

 

Herr Goldschmidt entnahm dem Schlusswort von Herrn Röhrs, dass das Schülerfreizeitzentrum als Standort für die Skateranlage durch die Verwaltung weiter untersucht werden soll und erklärte, dass die Verwaltung kurzfristig Kontakt mit dem Bauordnungsamt aufnehmen wird. Seitens der Stadt wird eine Bauvoranfrage an den Landkreis Spree-Neiße, Bauordnungsamt, zu diesem Standort gestellt, da die Stadt nicht Genehmigungsbehörde ist. Erst wenn die Bauvoranfrage positiv beschieden ist, sollte weiter überlegt und beraten werden. Unabhängig davon wird seitens der Stadt Forst (Lausitz) geprüft, inwieweit das Schülerfreizeitzentrum noch in das ZiS-Programm aufgenommen werden kann.

 

In diesem Zusammenhang wurde aber von Herrn Goldschmidt auch darauf hingewiesen, dass mit dieser Verfahrensweise weiterer Zeitverzug entsteht, da aufgrund der durchzu­führenden Nachbarbeteiligung die Bearbeitungszeit für die Bauvoranfrage ca. 3 Monate in Anspruch nehmen wird. Außerdem muss eine sach- und fachgerechte Prüfung in Bezug auf die Antragstellung zur Erweiterung des ZiS-Gebietes sowie die weitere Entwicklung dieses Standortes in den nächsten Jahren erfolgen. Dies muss den Stadtverordneten bewusst sein.

 

Abschließend erklärte Herr Röhrs, dass die Stadtverordneten alles unternehmen werden, um den Standort im Schülerfreizeitzentrum weiter voranzutreiben.