Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)
Beschlussvorschlag:
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Forst (Lausitz) beschließt den Friedhofsentwicklungsplan der Stadt Forst (Lausitz). Der Plan ist die Arbeitsgrundlage der Verwaltung für eine bedarfsorientierte Flächenreduzierung auf den kommunalen Friedhöfen und für die baulich notwendigen Maßnahmen.
Der Friedhofsentwicklungsplan mit seinen Anlagen 1 – 4 ist Bestandteil des Beschlusses.
Erläuterungen:
Friedhöfe sind Kulturstätten, die der Bestattung der Toten und ihrem Gedenken dienen. Sie sind folglich Stätten der Lebenden für die Toten und seit jeher Zeugnisse der Kultur menschlicher Gemeinschaft. Aufgrund ihrer Eigenart und Zweckbestimmung stellen Friedhöfe langlebige Einrichtungen mit einer gewissen “Unantastbarkeit” dar. Ihre Lage und Gestalt wurde und wird von den jeweiligen Wertevorstellungen und Lebensformen eines Zeitalters geprägt.
Die in den vergangenen Jahrzehnten festzustellenden Veränderungen in der Gesellschaft bezüglich der Einstellung zu Familie, Konfession, Tradition und Geschichte haben sich auch auf die Begräbniskultur und die Anlage und Gestaltung der Begräbnisstätten ausgewirkt. Bevorzugt werden heute Feuerbestattungen mit flächensparenden Urnenbeisetzungen sowie einfache und pflegeextensive Grabstätten. Begleitet wurde dieser Wandel im Bestattungsverhalten von einem Rückgang der Sterberate.
Diese geradezu dramatische Entwicklung ist nicht ohne Auswirkungen auf die Friedhöfe geblieben. Der zurückgehende Friedhofsflächenbedarf ist für Jedermann auf den Friedhöfen der Stadt Forst (Lausitz) und der dazugehörigen Ortsteile deutlich sichtbar: viele Grabfelder sind nur noch lückenhaft belegt, ursprünglich für Erweiterungen vorgesehene Flächen liegen brach. Durch eine langfristige, alle städtischen Friedhöfe berücksichtigende Planung in Form des Forster Friedhofsentwicklungsplanes, soll eine abgestimmte bedarfsorientierte Reduzierung der Bestattungsfläche erreicht werden, ohne jedoch wesentliche Elemente der Friedhofskultur zu beeinträchtigen.
Der Friedhofsträger, die Stadt Forst (Lausitz), erhält erstmalig eine fundierte Grundlage für eine Belegungspolitik, welche die wirtschaftliche Gesundung der Friedhöfe zum Ziel hat.
Mit der Informationsvorlage SVV/0161/2009 wurde am 02.07.2009 über die Bestandserfassung und Analysen zum Friedhofsentwicklungsplan informiert. Hinweise und Anregungen der Fraktionen sind im Ausschuss am 08.10.2009 eingegangen. Die Ortsteile wurden mit Schreiben vom 24.11.2009 angehört.
Am 20.05.2010 wurde der aktualisierte FEP im Ausschuss für Bau und Planung vorgestellt. Weitere Hinweise und Anregungen wurden vorgetragen.
Die öffentliche Auslegung des FEP wurde im Rathausfenster 4/2010 bekannt gemacht und erfolgte im Zeitraum vom 19.07. bis 13.08.2010. Diese Möglichkeit der Einsichtnahme wurde von einer Bürgerin genutzt.
Der Museumsverein wurde mit seiner Interessensgemeinschaft Forster Stadtgeschichte, Bereich Friedhöfe, in einer gemeinsamen Abstimmung am 27.07.2010 in die Planung einbezogen. Hintergrund ist der Erhalt wertvoller Gräber, Grabmale und Kunstgegenstände auf den Friedhöfen trotz Flächenreduzierung.
Am 12.08.2010 erfolgte die Vorstellung des FEP im Seniorenbeirat der Stadt Forst (Lausitz). Die Einarbeitung eines Kapitels in den FEP zu Einzelfallentscheidungen bezüglich des Umganges mit bestehenden Gräbern beim Auslaufen bzw. der Beräumung von Grabfeldern wurde unter Punkt 4 vorgenommen.
Die Bestandserfassung und Analyse verzeichnet bei einem Angebot an Beisetzungsfläche für die Stadt Forst (Lausitz) von ca. 20 ha einen sehr großen Flächenüberschuss, der wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Im Maßnahmeteil des FEP erfolgt die Ausweisung von Sofortmaßnahmen durch Einebnung und Beräumung von derzeit nicht benötigten Friedhofsflächen in einer Größenordnung von ca. 1,5 ha. Durch die Festlegung von nicht mehr zu belegenden Flächen, die bis etwa 2040 in ihren Nutzungsrechten auslaufen sollen in einer Größe von ca. 6,5 ha, können die kommunalen Friedhöfe langfristig um 8 ha pflegeintensive Fläche reduziert werden. Die damit einher gehende Umstufung der Flächen von der pflegeintensiven PK IV für Friedhöfe in die pflegeextensive PK I oder II bringt eine Kosteneinsparung mit sich, die neben einem bedarfsgerechten Flächenmanagement das eigentliche Ziel der Friedhofsentwicklungsplanung darstellt und zur Haushaltskonsolidierung des Friedhofseigentümers, der Stadt Forst (Lausitz), beiträgt.
Im Weiteren sind im Punkt 4 die in den kommenden Jahren notwendigen Erhaltungs- und Investitionsmaßnahmen an den Baulichkeiten der kommunalen Friedhöfe aufgeführt. In dem mit Bearbeitungsstand vom August 2010 vorliegenden Friedhofsentwicklungsplan sind die eingegangenen Hinweise und Anregungen berücksichtigt worden. Finanzielle Auswirkungen:
Anlagen:
Friedhofsentwicklungsplan der Stadt Forst (Lausitz)
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