Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Vorlage - SVV/0370/2016 (neu)  

 
 
Betreff: Grundsatzentscheidung zur Weiterentwicklung des Brandenburgischen Textilmuseums einschließlich des Standortes der "Schwarzen Jule"
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Zuber, Sven
Federführend:Verwaltungsvorstand für Service, Bildung und Personal Bearbeiter/-in: Handreck, Petra
Beratungsfolge:
Stadtverordnetenversammlung Entscheidung
09.12.2016 
14. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung ungeändert beschlossen   
Anlagen:
BV SVV_0370_2016_Anlage Kurzinfo Machbarkeitsstudien)

Beschlussvorschlag:

 

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Forst (Lausitz) beschließt die Weiterentwicklung des Brandenburgischen Textilmuseums. Die Verwaltung wird beauftragt, die Finanzen für die Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 und 2 zu akquirieren und die Ausschreibung der Planungsleistungen, Leistungsphasen 1 und 2, zur Weiterentwicklung des Brandenburgischen Textilmuseums unter nachfolgenden Rahmenbedingungen durchzuführen.

 

  1. Errichtung eines Gebäudes auf dem Grundstück Sorauer Straße 37 zur Unterbringung der „Schwarzen Jule“ mit Möglichkeiten, zumindest eine weitere Stellfläche (z. B. für einen Waggon oder für Rollböcke) vorzusehen. Auf dem Hof ist eine Gleisanlage zu errichten, die das Gebäude mit dem vorhandenen Zufahrtsgleis auf dem Grundstück verbindet.

 

  1. Das Archiv verschwundener Orte ist dauerhaft in das Ausstellungskonzept des Brandenburgischen Textilmuseums zu integrieren. Die Inhalte des Kirchlichen Informations- und Begegnungszentrums in Horno sind nach Möglichkeit ebenfalls aufzunehmen. Die entsprechenden Flächen sind zu berücksichtigen.

 

  1. Das ehemalige Heizhaus (Verbindungsgebäude an der Badestraße, zwischen Haupt- und Nebengebäude) wird als neuer zentraler Eingang ausgebaut. Die Zugänge sollen über den Hof, von der Sorauer Straße sowie von der Badestraße glich sein.

 

  1. Das Hauptgebäude ist zu sanieren. Berücksichtigt werden sollen das Erdgeschoss und das erste sowie zweite Obergeschoss für Ausstellungsflächen. Das Dachgeschoss ist für nichtöffentliche Nutzungen vorgesehen (z. B. Verwaltung oder Magazin). Das Gebäude ist mit einem zweiten, innenliegenden Rettungsweg auszustatten. Der Außenfahrstuhl und die Rampe werden zurückgebaut. Ein neuer Lastenaufzug soll sich im Gebäude befinden.

 

  1. Das Nebengebäude in der Badestraße soll entsprechend seiner historischen Funktion wieder ein zweites Obergeschoss erhalten. In dem Gebäude sind das Magazin, die technischen Betriebsräume, Flächen für Sonderausstellungen, Räume für die Museumspädagogik sowie ein Veranstaltungsraum und weitere nichtöffentliche Nutzungen (z. B. Verwaltung oder Magazin) vorzusehen.

 

  1. Das eingeschossige Hofgebäude (Garagen) ist bei der Sanierung zu berücksichtigen.

 

  1. Das gesamte Brandenburgische Textilmuseum ist barrierefrei auszubauen.

 

  1. Es sind entsprechende Bauabschnitte zu bilden. Zeitliche Priorität hat die Unterbringung der „Schwarzen Jule“.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, entsprechende Fördermittelprogramme zu erschließen.

 

  1. Im Rahmen der Gesamtplanung ist die Parkplatzsituation mit zu betrachten.

 

 


Erläuterungen:

 

Mit Beschlussvorlage SVV/0292/2016 hat die Stadtverordnetenversammlung den künftigen Standort der „Schwarzen Jule“ im oder am Brandenburgischen Textilmuseum beschlossen. Gleichzeitig wurde die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Gesamtausbau des Museums beauftragt. Die möglichen inhaltlichen Eckpunkte wurden gemeinsam mit dem Museumsverein der Stadt Forst (Lausitz) e. V. und bezüglich der „Schwarzen Jule“ mit der Brandenburgischen Technischen Universität (Fachgebiet Eisenbahn und Straßenwesen) sowie weiteren Experten aufgestellt. Auf dessen Grundlage hat die Verwaltung 3 Büros beauftragt, jeweils eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, um unterschiedliche Sichtweisen für die Entwicklung zu prüfen. Beauftragt wurden das Forster Architektur- und Ingenieurbüro Bernd Walter, das Institut für Neue Industriekultur Cottbus GmbH und die Firma IPRO Consult Senftenberg. Die Konzepte wurden im Beisein von Stadtverordneten, Verwaltung, Museumsverein und weiterer Fachexperten am 29.09.2016 ausführlich erläutert und hinterfragt. Alle Machbarkeitsstudien haben sehr gute Ansätze für die Weiterentwicklung der Einrichtung. Ziele der Studien waren die Darstellung der einzelnen notwendigen Maßnahmen mit ggf. zu bildenden Bauabschnitten, eine Übersicht der zu erwartenden Betriebskosten und die Ermittlung des finanziellen Aufwandes als Grundlage für die Vorbereitung der Aufgabenstellung.

 

Alle 3 Büros haben sich zugunsten einer Integration der „Schwarzen Jule“ in das Ausstellungskonzept für den Standort der Lok auf dem Gelände des Museums entschieden, eine mögliche Variante auf dem Platz vor dem Textilmuseum wurde verworfen. Zwei Studien gehen von einem separaten Gebäude für die Lok aus, wobei die Lage so gewählt wurde, dass ein früher an dieser Stelle existierendes Gebäude die Orientierung zur Bebauung sein soll. Eine Studie hat die Lok in einem bestehenden Gebäude integriert. In Abwägung der Diskussion der Expertenrunde am 29.09.2016 soll die Lok jedoch aus mehreren praktischen Gründen in einem separaten Gebäude auf dem Gelände untergebracht werden.

 

Das Verbindungsgebäude an der Badestraße, zwischen Haupt- und Nebengebäude, soll der künftige Haupteingang werden, der alle notwendigen Funktionseinheiten, wie Kasse, Garderobe, Museumsshop und Gästetoiletten, aufnimmt. Von hier sollen die Besucherströme in das Hauptgebäude bzw. in das Nebengebäude, Badestraße, gelenkt werden. Damit wird auch die ursprüngliche Planungsidee aus Mitte der 90er Jahre wieder aufgegriffen, die diese schon als beste Lösung dargestellt hatte.

 

r die Flächendarstellung der Ausstellung liegt die Konzepterarbeitung zur Dauerausstellung des Brandenburgischen Textilmuseums Forst (Lausitz) im Neißezentrum für Wirtshaft, Wissen und Kultur aus dem Jahr 2008 zugrunde. Die wissenschaftliche Arbeit wurde in Abstimmung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und des Museumsverbandes des Landes Brandenburg e. V. erstellt.

 

Die Kostenschätzungen in den Machbarkeitsstudien wurden nach DIN 276 2008-12 in Kostengruppen gegliedert. Sie berücksichtigen auch Außenanlagen und Baunebenkosten, aber keine Ausstattung und belaufen sich auf insgesamt ca. 8 Mio. brutto.

 

Die Planungskosten der Leistungsphasen 1 und 2 auf der Grundlage der geschätzten Baukosten einschließlich eines angenommenen Umbauzuschlages betragen ca. 160.000 € brutto.

 

Im Ergebnis der Auswertung der Machbarkeitsstudie wurden die vorgenannten Rahmenbedingungen für die Ausschreibung der Planungsleistungen erarbeitetet. Die Ausschreibung ist aufgrund der geschätzten Baukosten europaweit durchzuführen. Für die Ausschreibung der Planungsleistungen wird ein Zeitraum von 12 Monaten benötigt.

 

 

 


Anlage:

 

Kurzinfo Machbarkeitsstudie

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 BV SVV_0370_2016_Anlage Kurzinfo Machbarkeitsstudien) (1896 KB)