Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)
Information:
Der Ausschuss für Bauen und Vergabe wird über die Planung zur Sanierung des Umlaufgrabens im Euloer Bruch informiert. Erläuterungen:
Im Nordwesten der Stadt Forst (Lausitz) befindet sich das Naturschutzgebiet (NSG) „Euloer Bruch“. In Lage und Größe ist es fast deckungsgleich mit dem Fauna-Habitate (FFH)-Gebiet „Euloer Bruch“. Diese Gebiete wiederum liegen im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Wiesen- und Teichgebiet Eulo – Jamno“. Die Landschaft ist gekennzeichnet von Teichen, Röhrichten und Niederungswäldern mit den darin befindlichen Lebensräumen für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Das gesamte Gebiet wird durch die Malxe mit Wasser versorgt.
Südlich der Euloer Teiche wird ein Umlaufgraben von der Malxe abgeschlagen. Er ist über ein Wehr regulierbar, ermöglicht damit die kontinuierliche Wasserversorgung der Euloer Teichlandschaft und demzufolge auch der Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet Euloer Bruch. Der Graben befindet sich im Eigentum der Stadt Forst (Lausitz) Die Lage des betrachteten Gebietes ist in der Anlage 1 ersichtlich.
Über verschiedene Staubauwerke auf der nordöstlichen Grabenseite kann der Wasserstand der Teiche geregelt werden. Südöstlich schließt sich Wald an den Graben an. Durch Defekte in der Grabenverwaltung fließt im südlichen Grabenverlauf an zahlreichen Stellen Wasser in den Wald und geht somit den Teichen und dem FFH-Gebiet verloren. Zudem breitet sich durch das Überströmen der geschädigten Grabenböschung die Wurzelhalsfäule an Erlen (Phytophthora) im angrenzenden Buchenwald zunehmend aus.
Im Bereich des Mützelteiches, im nördlichen Verlauf des Umlaufgrabens, besteht Dammbruchgefahr auf Grund von Durchsickerung und durch erosionsbedingte Böschungsabbrüche am Damm zwischen Teich und Graben.
Die Defekte am Umlaufgraben müssen behoben und seine vollständige Funktion wieder hergestellt werden. Die Stadt Forst (Lausitz) plant deshalb, den Umlaufgraben in Höhe Junker- und Mützelteich zu sanieren. Dadurch wird die intakte Wasserversorgung der Teiche gewährleistet und der Fortbestand des FFH-Gebietes mit dem reichhaltigen Tier- und Pflanzenbesatz gesichert. Neue, gesunde Laubholzbestände können heranwachsen.
Die geplante Uferstabilisierung bewirkt keine Veränderung der bestehenden Wasserverhältnisse in dem Gebiet. Es kommt zu keiner Trockenlegung des benachbarten Auenwaldes. Sie unterbindet lediglich das Überströmen des Wassers in die angrenzende Waldfläche und den damit verbundenen Wasserverlust für das FFH-Gebiet.
Mit der Planung zur Sanierung des Umlaufgrabens im Euloer Bruch wurde im Jahr 2019 das Ingenieurbüro für Renaturierung Gerstgraser aus Cottbus durch die Stadt Forst (Lausitz) beauftragt. Derzeit liegt die Leistungsphase 4, Genehmigungsplanung, bei der Stadt Forst (Lausitz) vor.
Das Projekt zur Sanierung des Umlaufgrabens beinhaltet den Umlaufgraben selbst auf einer Länge von 1.400 m. Die Breite des Grabens beträgt 3,0 bis 4,5 m. Er ist 1,0 bis 1,2 m tief. Weiterhin sind ca. 110 m Ufer mützelteichseitig zu verstärken.
Die Ausdehnung des Sanierungsabschnittes des Umlaufgrabens ist in der Anlage 2 dargestellt.
Im Bereich des Junker- und des Mützelteiches werden am westlichen und östlichen Grabenufer Steinwalzen (mit Steinen gefüllte Netze, Durchmesser 20 und 30 cm) zur Stabilisierung der Böschungen verlegt. Je nach Höhe der Bruchkanten erfolgt die Verlegung ein- oder zweilagig. Eine Abdeckung mit Sand und humosem Material, das sich später wieder mit Pflanzen bestockt, erfolgt im Anschluss. Die durch den Teichwirt, Herrn Junghans, hergestellten provisorischen Faschinensicherungen aus Baumstämmen werden zuvor größtenteils zurückgebaut. Am Mützelteich wird zur Böschungsstabilisierung ein Geogitter verlegt und Sand aufgetragen. Die Teiche werden im Oktober abgefischt und liegen bis März trocken, sodass die Arbeiten am Teich durchführbar sind. Regelquerschnitte der Befestigungsarten sind in der Anlage 3 dargestellt.
Zum Erreichen des Umlaufgrabens und des Mützelteiches ist es notwendig, temporäre Stichwege aus Sand o.ä. anzulegen, da der Boden stets durchfeuchtet und zu weich für Transportfahrzeuge ist. Es sind Materialumladungen auf Ponton oder Kahn notwendig, um die Grabenbaustellen zu erreichen.
Sollte der Graben mangels Wasserangebot trocken liegen, können Transport und Einbau der Materialien auch mit Kleingeräten im Bett des Umlaufgrabens erfolgen.
Die Baumaßnahme findet außerhalb der Vegetationszeit, also vom 01.10. bis 28.02., statt und wird durch eine ökologische Baubegleitung betreut. Für die Arbeiten dürfen nur Kleinfahrzeuge genutzt werden. Baumfällungen sind nicht notwendig. Stichwege werden nach Beendigung der Arbeiten zurückgebaut. Der Eingriff in Natur und Landschaft wird damit minimiert.
Die vom Planungsbüro erarbeitete Kostenberechnung liegt bei Baukosten von ca. 249.100 EUR. Die Planungs- und Nebenkosten betragen ca. 51.700 EUR.
Die Stadt Forst (Lausitz) hat einen Antrag zur 100-%igen Förderung des Projektes an die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg gestellt. Ein positiver Bescheid wurde in Aussicht gestellt.
Die Ausführungszeit für die Baumaßnahme ist vom 01.10.2020 bis 28.02.2021 vorgesehen. Finanzielle Auswirkungen:
Anlagen: Anlage 1 – Einordnung der Baustelle im Stadtgebiet Forst (Lausitz) Anlage 2 – Ausdehnung des Sanierungsabschnittes des Umlaufgrabens Anlage 3 – Regelquerschnitte der Befestigungsarten
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