Bürgerinfo - Stadt Forst (Lausitz)

Vorlage - SVV/0184/2020  

 
 
Betreff: Information über die Vorentwurfsplanung zum Vorhaben "Neugestaltung Platz des Friedens", Forst (Lausitz)
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Verfasser:Frau Schödel
Federführend:Fachbereich Bauen Bearbeiter/-in: Handreck, Petra
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bauen und Vergabe Anhörung
08.10.2020 
gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Bauen und Vergabe und des Ausschusses für Planung zur Kenntnis genommen   
Ausschuss für Planung Anhörung
Anlagen:
Vorentwurf Lageplan

Information:

 

Der Ausschuss für Bauen und Vergabe und der Ausschuss für Planung werden über die Vorentwurfsplanung zum Bauvorhaben Neugestaltung Platz des Friedens, Forst (Lausitz) informiert.


Erläuterungen:

 

Die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie der kommunalen Infrastruktur in unserer Stadt Forst (Lausitz) schließt die Erhöhung der Funktionalität, Nutzungseffektivität und Attraktivität von Straßen, Plätzen und Grünflächen im Stadtbereich ein.

 

Die Grün- und Freizeitanlage „Platz des Friedens“ in Forst (Lausitz) liegt ca. 1 km südlich des Stadtzentrums und befindet sich in der Gebietskulisse „Soziale Stadt“. Sie besteht aus einem Parkteil mit dem Denkmal der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) sowie einem Spielplatz. Die Größe des Gesamtareals beträgt 14.370 m². Davon nimmt der Parkteil 9.920 m² ein, der Spielplatz ist 4.450 m² groß. Das im Park gelegene VVN-Denkmal ist in der Denkmalliste des Landkreises Spree-Neiße enthalten.

 

Die Park- und Spielanlage, zu der auch ein Bolzplatz gehört, ist gut frequentiert, denn sie liegt in einem Quartier mit Wohnbebauung sowie an der Spremberger Straße, die als Hauptverkehrsstraße aus Richtung Süden in das Forster Stadtzentrum führt. Ganz in der Nähe befindet sich außerdem die Wichernschule, die eine Ersatzschule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ ist und von bis zu 60 Kindern besucht wird. Weiterhin liegt die Grün- und Freizeitanlage in der Nähe des Bahnofes und in unmittelbarer Nähe zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion und zum Forster Gymnasium. Am VVN-Mahnmal mit dem dazugehörigen Vorplatz werden Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen durchgeführt.

 

Das gesamte Grün- und Freizeitareal soll neu, barrierefrei und denkmalschutzgerecht gestaltet werden. Das Thema „Inklusion“ hat bei der Überplanung der Fläche einen hohen Stellenwert. Zweckmäßige Wegebeziehungen, barrierefreie Möblierung und Spielgeräte, pflegeleichte und ökologisch wertvolle Begrünung unter weitestgehender Einhaltung der vorhandenen Bäume, Sichtbeziehungen zum Denkmal und Neuordnung des Denkmalvorplatzes sind die Prämissen der Gestaltung.

 

In der Machbarkeitsstudie, die im Jahr 2018 durch das Planungsbüro IDAS GmbH Luckenwalde, erstellt und im Ausschuss für Bau und Planung am 21.06.2018 vorgestellt wurde, sind die Grundprinzipien der Neugestaltung erarbeitet worden. Hinweise und Anregungen aus der Vorstellung im Ausschuss wurden in die Planung integriert. Die Endfassung mit der Vorzugsvariante der Studie war am 12.11. bis 14.12.2018 im Technischen Rathaus, Cottbuser Straße 10 in Forst (Lausitz), öffentlich ausgelegt. Die Bekanntmachung dazu erfolgte im Rathausfenster vom 13.10.2018.

 

Im Jahr 2019 führte die Stadt Forst (Lausitz) ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem öffentlichen Teilnehmerwettbewerb zur Objektplanung der Park- und Freizeitanlage „Platz des Friedens“ durch. Es bewarben sich neun Planungsbüros, von denen drei zur Einreichung eines Angebotes aufgefordert wurden. Nach Angebotsabfrage erhielt das Landschaftsarchitekturbüro Marcel Adam aus Potsdam den Zuschlag für die Ausführung der Planungsleistungen.

 

Die nun vorliegende Vorentwurfsplanung berücksichtigt die Prämissen aus der Machbarkeitsstudie.

 

Detaillierte Ideen für die Wegeführung und ausbildung, Bepflanzung, Ausstattung und Gestaltung des Spielbereiches, des Sportareals, des Parks der Ruhe und der Sinne sowie für die Verbesserung des Umfeldes des Mahnmals der Verfolgten vom Naziregime sind erarbeitet worden. Sie werden im Folgenden erläutert. Auf den Aspekt der Inklusion wurde dabei großer Wert gelegt.

 

Spielplatz:

Der Spielplatz im süstlichen Teil der Anlage wird durch einen 2,50 m breiten, asphaltierten und barrierefreien Rundweg erschlossen. Spielgeräte, die zum gemeinsamen Spielen einladen, barrierefrei sind und verschiedene Sinne ansprechen bzw. schulen, sind an diesem Weg angeordnet. Dazu gehören: Kletterspinne, Supernova (aus dem jetzigen Gerätebestand), Tischtennis, Streetball, inklusives Karussell, Rutschturm, unterfahrbahre Sandtische, Stehwippe, Nestschaukel, Congas-Trommeln, Spielewand, Kugelspiel und Rolliparcours. Sitzmöglichkeiten, ein Bolzplatz mit Ballfanganlagen, Bodenmodellierungen und ein Kleinkindersandspielplatz sind eingeplant. Teilweise wird der Bodenaushub für die Modellierung kleiner Hügel verwendet, was der Fläche Abwechslung und Spannung verschafft. An ausgewählten Stellen sind schattenspendende Baumneupflanzungen vorgesehen. Da die vorhandenen Sträucher überaltert sind, werden sie entfernt und nach Südosten und zur Töpferstraße hin durch neue Sichtschutzpflanzungen aus Rosen sowie ungiftigen Blüh- und Decksträuchern ersetzt.

 

Sportareal:

Auf der nordwestlichen Seite des Gesamtareals, durch den weiterhin bestehenden und ebenfalls asphaltierten Mittelweg vom Spielplatz getrennt, grenzt der Parkteil an. Er untergliedert sich in das mittig liegende Mahnmal der Verfolgten vom Naziregime mit seinem Umfeld, in einen Sportbereich und in den Park der Sinne und der Ruhe.

 

Das Sportareal besteht aus zwei Flächen mit Fitnessgeräten. Es ist geplant, ein Multi-Calisthenics-Gerät (Gerät für Eigengewichtsübungen, Barren, Reck, Sprossenwand u.ä.) und drei Doppelfitnessgeräte (Skitrainer/Hüfttrainer, Langlaufdoppeltrainer, Brust- und Beinpresse) aufzustellen. Die Sportgeräte sind mit Nutzungshinweisen beschriftet. Die beiden Flächen sind durch einen Trittplattenweg miteinander auf kurzem Wege verbunden und erhalten einen Untergrund aus Fallschutz-Holzspänen. Sitzmöglichkeiten und Ablagehocker für Taschen und Kleidung werden aufgestellt. Zur Beschattung der Sportbereiche sind Baumpflanzungen vorgesehen.

 

Mahnmal und Vorplatz:

Der unmittelbare Vorplatz des Denkmals wird von derzeit 26 x 15 m auf 18 x 10 m verkleinert. Diese Größe ist für die Nutzung der Fläche ausreichend. Dabei sollen die vorhandenen Betonplatten wieder verwendet werden. Beides ist bereits mit der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Spree-Neiße abgestimmt.

 

Über eine breite Rampe mit 6 % Gefälle soll der Denkmalsvorplatz barrierefrei erreichbar sein. Das Denkmal selbst wird von der Maßnahme nicht berührt. Die bauliche Sanierung des Denkmals ist nicht Bestandteil des Vorhabens.

 

r eine würdige Erscheinung, Einbettung und gewisse Abschirmung zu den anderen Parkfunktionen sorgen immergrüne Bodendecker und Rosen, die den gesamten Denkmalbereich umsäumen. Um eine durchgehende Sichtachse von der Spremberger Straße aus auf das Denkmal zu eröffnen, soll die Bushaltestelle an der Spremberger Straße aus der Achse genommen und nach Norden versetzt werden. Ein Baum mit bereits geringer Vitalität wird ebenfallks aus der Sichtachse entfernt.

 

Park der Sinne und Ruhe:

In diesem Parkteil wird besonderer Wert auf ruhiges Entspannen und Sinneswahrnehmungen, wie Hören, Fühlen, Tasten und Riechen, gelegt. Ein überdachter Pavillon bietet Platz zum Sitzen, für Picknick und dient als Regenschutz. Vor dem Pavillon ist in Form des Forster Rosenlogos eine Duft- und Tastpflanzung, bestehend aus bunten, duftenden Stauden und Gräsern angeordnet. Sie ist auf einem schmalen Weg barrierefrei begeh- und befahrbar, der zusätzlich von einem Barfußpfad begleitet wird. Ein Balancierbalken und ein Trichtertelefon sind kleine Übungs- und Spielgeräte an diesem Platz. Auch hier werden Bäume zur Beschattung gepflanzt.

 

Erschließung:

Der gesamte Park ist von der Töpferstraße aus mit zwei Zugängen, von der Spremberger Straße aus mit drei Zugängen und von der Straße Platz des Friedens aus mit einem Zugang für Fußnger und Radfahrer barrierefrei erschlossen. Fahrradständer sind an allen Zugängen zu finden. Sitzgelegenheiten und Abfalleimer sind zahlreich eingeordnet. Zwei behindertengerechte Pkw-Stellflächen sind an der Töpferstraße eingeplant. Weitere Stellflächen für Kfz sind in den anliegenden Straßen vorhanden. Eine Bushaltestelle befindet sich in Höhe des Parks an der Spremberger Straße. Die Parkwege sind mit Kleinfahrzeugen befahrbar und für die Pflege und Wartung der Anlagen nutzbar.

 

Barrierefreiheit/Inklusion:

Die Wegeführung im Park besteht aus 2,5 m bis 3 m breiten Asphaltwegen, in kleinen Bereichen auch aus schmalen Pflasterwegen, die sehr gut mit Rollstühlen befahren werden können. Auf dem Wegesystem, das auch die vorhandene Hauptfußngerlaufrichtung von der Töpferstraße zur Ecke Spremberger Straße / Straße Platz des Friedens einschließt, sind alle Stationen von Spiel- und Sportgeräten sowie der Sinnespark ohne Stufen erreichbar. Die Geräte sind unter dem Aspekt der Inklusion ausgesucht worden. Zahlreiche verschiedene Sitzmöglichkeiten, auch als Hocker-Tisch-Kombination, sind vorgesehen. Die Ansprache aller Sinne, Übungsmöglichkeiten für Motorik und Bewegung, Plätze für Kommunikation und gemeinsames Spielen und Lernen sowie der Denkmalbereich als Ort der Ruhe und Besinnung sind im Vorentwurf zur Neugestaltung der Grünanlage Platz des Friedens harmonisch zusammengefügt worden.

 

Begrünung:

Der Baumbestand im Park wird weitgehend erhalten. Einige Koniferen werden entnommen, da sie überaltert und ökologisch wenig wertvoll sind. Zudem wird durch die Entnahme Platz für Neupflanzungen von Laubbäumen oder die Gestaltung von neuen Parkräumen geschaffen. Insgesamt werden aus gegenwärtiger Sicht und nach derzeitigem Planungsstand drei nach Baumschutzsatzung der Stadt Forst (Lausitz) geschützte Bäume gefällt und 17 Bäume neu gepflanzt. Strauchpflanzungen werden besonders in den Randbereichen des Parks neu geschaffen. Hier werden ungiftige Gehölze verwendet. Als Novum auf dem Platz des Friedens werden hier erstmalig auch Flächen mit Wildblumenwiesen entstehen. Sie werten den Park ökologisch auf, dienen aber auch dem Beobachten und Kennenlernen von Pflanzen und Tieren. Die Farben und der Duft der Wiesenblumen spielen auch für die Sinneswahrnehmung durch die Nutzer eine große Rolle. Als Frühjahrshighlight, Insektenweide, aber auch als kontrastliche Wegebegleitung sind an den Parkwegen durchgehende Frühblüherpflanzungen, die von März bis Mai Blüten hervorbringen, angeordnet.

 

Pflege:

Im Rahmen der Neugestaltung der Parkanlage soll die vorhandene Brunnenanlage für die Bewässerung des Parks durch Installation von mehreren Unterflurhydranten in der gesamten Fläche nutzbar gemacht werden. Eine dreijährige Fertigstellungs- und Entwicklungspflege wird mit dem Bauvorhaben ausgeschrieben und vergeben.

 

 

Im weiteren Verlauf der Planung ist vorgesehen, betroffene und interessierte Bürger, den Kinder- und Jugendbeirat sowie die Träger öffentlicher Belange bei der Erarbeitung des Entwurfs einzubeziehen.

 

r die vorliegenden Vorentwurfsplanung wurden durch das Planungsbüro voraussichtliche Baukosten in Höhe von 840.000 EUR ermittelt. Die Kosten für Gutachten, Vorleistungen und die Planung liegen auf der Grundlage gegenwärtiger Ansätze voraussichtlich bei 107.000 EUR. Das Vorhaben wird über das Förderprogramm Maßnahmen der sozialen Stadt gefördert. Der Fördersatz beträgt 66 %.

 

Die Umsetzung des Vorhabens soll ab Oktober 2021 bis Ende 2022 erfolgen.


Finanzielle Auswirkungen:

 

 

FINANZIELLE ABSICHERUNG DER AUSGABEN BEI LEISTUNG UND SACHKONTO:

51.1.01.600 // 17916000

Gesamtkosten der Maßnahme (Anschaffungs- und Herstellungskosten einschließlich Umsatzsteuer)

Zur Verfügung stehende Mittel (Haushaltsansatz, Ausgabereste, Sollüber-träge, genehmigte über-/außerplanmäßige Ausgaben, Verpflichtungsermächtigungen)

davon bisher angeordnet oder verfügt (einschließlich Bestellungen)

947.000,00

EUR

 

EUR

 

EUR

hrliche zusätzliche Folgekosten:

 

EUR

Stellungnahme Kämmerei
überprüft und richtig:

Stellungnahme des Rechnungsprüfungsamtes
Gegen den Vergabevorschlag bestehen - keine - Bedenken.

 

 

 

 

 

 

 

Datum, Unterschrift

 

 

Datum, Unterschrift

 

 


Anlagen:

Lageplan

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Vorentwurf Lageplan (722 KB)